Die Attraktivität und Beliebtheit des Forwarddarlehens ist laut einer Aussage des unabhängigen Baufinanzierers Dr. Klein & Co. AG in letzter Zeit so gestiegen, dass es mittlerweile ein Siebtel des gesamten Baufinanzierungsgeschäfts ausmacht. Eine Statistik, die verdeutlicht, dass es sehr wichtig ist, bei seinen Finanzierungsplänen auf jeden Fall einen Blick auf dieses Modell und seine Vorteile zu werfen.
Was ist ein Forwarddarlehen?
Gerade bei längeren Finanzierungen wie zum Beispiel bei einem Immobilienkredit können Unterschiede in den Konditionen enorme finanzielle Auswirkungen haben. So sorgt eine geringe Zinserhöhung zu einer steigenden monatlichen Belastung, die im schlimmsten Fall dazu führen kann, dass man seine monatlichen Raten nicht mehr bezahlen kann. Um sich vor diesen negativen Auswirkungen zu schützen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich zumindest für eine gewisse Zeit einen günstigen Zinssatz zu sichern. Neben der bewährten Zinsfestschreibung für beispielsweise 10 oder 15 Jahre bildet das Forwarddarlehen eine weitere Alternative für eine Sicherung günstiger Konditionen.
Das Forwarddarlehen ist 1996 von der Dr. Klein & Co. AG entwickelt worden, die anhand großer Kompetenz, jahrelanger Erfahrung und optimalen Verbindungen zu Finanz- und Versicherungsunternehmen einer der größten unabhängigen Baufinanzierer in Deutschland ist. Das Forwarddarlehen war in erster Linie für Baugenossenschaften und Wohnungsgesellschaften bestimmt, die sich so gegen steigende Baukosten aufgrund von Zinserhöhungen absichern konnten.
Das Prinzip oder die Funktionsweise ist schnell erklärt. Das Forwarddarlehen ist eine Art der Anschlussfinanzierung, die man heute schon für erst in den nächsten 60 Monaten auslaufende Kredite abschließt. Der Vorteil liegt darin, dass man sich gerade in einer Niedrigzinsphase die günstigen Konditionen sichert, auch wenn der Kredit dann erst in wenigen Jahren zur Auszahlung bzw. zur Ablösung der bestehenden Finanzierung kommt. Die Höhe des Zinssatzes wird dabei durch den aktuell gültigen Zinssatz bestimmt, dem ein gewisser Prozentsatz aufgeschlagen wird, mit dem sich die Kreditgeber selber vor steigenden Zinsen absichern.
Wem nützt das Forwarddarlehen?
Die Frage nach dem Nutzen lässt sich in verschiedene Richtungen beantworten. So profitiert zum einen selbstverständlich der Kreditnehmer davon, dass er sich für eine spätere Anschlussfinanzierung den heute niedrigen Zinssatz sichert. Vor allem vor dem Hintergrund, dass bei einem niedrigen Zinsniveau früher oder später mit Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank zu rechnen ist, können sich Immobilienbesitzer, deren Baufinanzierung in den folgenden Jahren aufläuft, vor steigenden Zinsbelastungen und eventuellen finanziellen Problemen schützen.
Ebenso kann aber auch die Bank ihren Nutzen daraus ziehen. Sie verzichtet mit einem solchen Vertrag zwar auf einen eventuellen Mehrgewinn, die eine spätere Anschlussfinanzierung bei gestiegenen Zinsen mit sich bringen würde. Parallel sichert sie sich aber auch einen Finanzierungskunden schon für die Zukunft, was bei der heutigen Konkurrenz unter den vielen Kreditinstituten ein sehr wichtiger Gesichtspunkt ist. Zudem bedeuten geringere Belastungen des Kunden auch ein sinkendes Kreditausfallrisiko. Indirekt profitiert auch die gesamte Wirtschaft und insbesondere die Baubranche, weil sich durch diese weitere Möglichkeit der Finanzierungssicherheit mehr Leute einen Traum, wie zum Beispiel das eigene Zuhause, erfüllen können.
Umschuldung oder Forward-Darlehen?
Wenn der Kreditnehmer von Niedrigzinsen profitieren möchte, gibt es grundsätzlich zwei Varianten. Zum einen kann man die laufende Baufinanzierung, sofern sie mit höheren Sollzinsen belegt ist, durch eine Umschuldung an das niedrige Zinsniveau anpassen, um sich diese besseren Konditionen dann bestenfalls auch wieder für mehrere Jahre festschreiben zu lassen. Hierbei besteht das Problem, dass eventuelle Vorfälligkeitsentschädigungen anfallen und somit die Konditionen negativ beeinflussen.
Die andere Variante ist die hier beschriebene Sicherung des günstigen Zinssatzes durch das Forwarddarlehen, um dann in Zukunft zu günstigen Konditionen ein laufendes Darlehen abzulösen. Somit würde man nicht mit dem aktuellen Vertrag von den günstigen Zinsen profitieren, sich diesen aber für die Zukunft sicherstellen. Hierbei besteht dann das Problem, dass es nicht garantiert ist, dass der heutige Zinssatz günstiger ist als der in den nächsten 60 Monaten. Da man aber vertraglich an das Forwarddarlehen gebunden ist, könnte es passieren, dass man plötzlich einen Kredit bekommt, der teurer als notwendig und somit alles andere als eine günstige Finanzierung ist.
Letztendlich gibt es für beide Varianten Vor- und Nachteile. Um die bessere Variante für sich zu finden, muss daher jede Situation individuell beleuchtet und berechnet werden. Wichtig ist dabei aber auf jeden Fall auch, neben den Zinssätzen immer einen Blick auf die weiteren Bedingungen zu werfen, um rundum eine zufriedenstellende Finanzierung zu bekommen. Zusatzleistungen wie zum Beispiel die Möglichkeit, Sondertilgungen zu leisten oder auch schon einmal eine Rate aussetzen zu können, bilden oft mindestens genauso wichtige Entscheidungsfaktoren bei der Wahl der attraktivsten Finanzierungslösung.